Hunderte Menschen profitieren von den unterschiedlichen Angeboten der Leiterin Ronja Mayer. Wegen des Hochwassers gab es einige Änderungen
Den Familienstützpunkt am Kinderhaus Hagenweide in Günzburg gibt es seit Oktober 2015. Geleitet wird die Beratungsstelle seit Juli 2023 von der staatlich anerkannten Sozialpädagogin und Erzieherin Ronja Mayer. Sie kümmert sich um alle Personen, die Rat und Hilfe in unterschiedlichen Situationen suchen. Das vergangene Jahr war ein außergewöhnliches für den Familienstützpunkt – denn das Juni-Hochwasser traf die Einrichtung schwer. Ronja Mayer stellte den Jahresbericht nun dem Kultur-, Jugend- und Sportausschuss der Stadt Günzburg vor.
Das Hochwasser brachte einige Herausforderungen für den Familienstützpunkt, unter anderem musste schnellstmöglich ein neuer Standort für die Einrichtung gefunden werden. Dieser wurde dank der engen und guten Zusammenarbeit aller Beteiligter in den Räumlichkeiten der mobilen Jugendarbeit in der Krankenhausstraße 12 schnell gefunden. „Nur zwei Wochen nach dem Hochwasser war der Familienstützpunkt wieder zu erreichen und wir haben unser Angebot der Situation angepasst“, sagte Ronja Mayer. „Außerdem mussten unsere Daten gesichtet und gesichert werden. Bis auf einen Monat ist das zum Glück gelungen.“
Von Juni bis September wurden Beratungen hauptsächlich online, telefonisch oder im neuen Angebot „Walk and Talk“ angeboten. Hier haben die Ratsuchenden die Möglichkeit, bei einem Spaziergang mit der Fachkraft des Familienstützpunktes ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen zu klären. Zusätzlich wurden Beratungen in Bezug auf das Hochwasser und in Verbindung mit der Hochwasserhilfe im Unterstützungsfonds der Armenstiftung angeboten. Hier konnten aufgrund von Spenden 24 Anträge ausgefüllt werden.
Ab September 2024 war es möglich, den Mittwochssprechtag auf vier Tage auszuweiten. Der Familienstützpunkt kann Bürgern damit weiterhin umfassend in pädagogischen, behördlichen und lebenspraktischen Fragen rund um den Familienalltag schnell und unkompliziert Hilfe anbieten. Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig zeigte sich beeindruckt von der schnellen Reaktion des Familienstützpunkts auf die Hochwasserschäden und die veränderten Rahmenbedingungen: „Trotz der für uns alle unerwarteten Naturkatastrophe hat Ronja Mayer unglaublich großes Engagement gezeigt, um Familien in der Region bestmöglich zu unterstützen. Der Familienstützpunkt machte vorbildlich deutlich, wie wichtig es ist, flexibel und engagiert auf Veränderungen zu reagieren.“
Drei Säulen des Familienstützpunkts in Günzburg
Das Konzept des Familienstützpunkts basiert auf drei Säulen, eine davon ist die Familienbildung mit Vorträgen, Eltern-Kind-Veranstaltungen im Freien und Workshops. Zu diesen Veranstaltungen zählten beispielsweise Erzählnachmittage, die Familie-in-Fahrt-Reihe oder das Eltern-Kind-Yoga. Im Bereich der Familienbildung profitierten insgesamt 199 Erwachsene und 128 Kinder von den unterschiedlichen Angeboten.
Die zweite Säule betrifft offene Angebote, zu denen das beliebte Elterncafé zählt. Einmal im Monat treffen sich die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Austausch bei Kaffee und Kuchen. 2024 nahmen insgesamt 86 Erwachsene und 57 Kinder teil. Ein anderes Angebot ist das interkulturelle Begegnungscafé, ehemals Sprachcafé. Dort werden nicht nur Deutschkenntnisse verbessert, sondern im gemütlichen Umfeld neue Kontakte geknüpft. Die Zahlen zeigen, dass dieses Angebot gut ankommt und immer stärker nachgefragt wird: Kamen 2023 insgesamt 147 Personen, waren es vergangenes Jahr mit 195 Personen (153 Frauen, 16 Männer und 26 Kinder) deutlich mehr.
Die dritte Säule des Familienstützpunkts besteht aus den kostenfreien und verschwiegenen Beratungen, 250 solcher Kontakte gab es im vergangenen Jahr. Die Zahlen blieben in den vergangenen Jahren sehr konstant, auch hinsichtlich der Zusammensetzung. Vor allem Frauen nutzen die Beratung (2024: 215 Frauen, 35 Männer), fast alle Hilfesuchenden sind zwischen 28 und 50 Jahre alt. Der Anteil alleinerziehender Eltern stieg kontinuierlich, so Ronja Mayer. Im Mittelpunkt der Beratung stehen klassische Familienthemen wie Schwangerschaft, Geburt, Erziehung und kindliche Entwicklung. Es geht aber auch um Hilfestellungen bei Anträgen, Existenzsorgen, Wohnungsnot, Überlastung im Familienalltag oder berufliche Schwierigkeiten. Der Familienstützpunkt informiert und unterstützt bei der Suche nach neuen Ideen und Lösungswegen für Probleme im Alltag und vermittelt zur richtigen Fachberatungsstelle oder ins zuständige Amt und hilft bei der Kontaktaufnahme.
„Der Jahresbericht dokumentiert die vielfältigen Aktivitäten und Hilfsangebote des Familienstützpunkts und unterstreicht dessen hohe Bedeutung für die Gesellschaft. Er zeigt, wie wichtig es ist, Räume für den Austausch zu schaffen und betroffenen Familien frühzeitig zu helfen“, so Oberbürgermeister Gerhard Jauernig.
Info: Der Familienstützpunkt Günzburg befindet sich vorübergehend in den Räumlichkeiten der mobilen Jugendarbeit in der Krankenhausstraße 12. Er ist telefonisch unter der Nummer 015204684253 erreichbar. Die Öffnungszeiten sind dienstags 11 bis 16 Uhr, mittwochs von 8:30 bis 13 Uhr sowie montags und donnerstags von 8:30 bis 13:30 Uhr.