Freiwilliges Ökologisches Jahr - Blogeintrag
Mein Start ins FÖJ – Die ersten drei Monate
Hallo, mein Name ist Annalena, ich bin 18 Jahre alt und habe vergangenes Jahr mein Fachabitur abgeschlossen. Während meiner Schulzeit habe ich mehrere Langzeitpraktika absolviert, die mir wertvolle Einblicke in die Berufswelt ermöglichten. Trotzdem rückten die Prüfungen immer näher – und ich wusste immer noch nicht, welchen Weg ich danach einschlagen möchte. Klischeehaft wollte ich mir ein Jahr Zeit nehmen, um genau das herauszufinden. Work and Travel oder eigenständiges Jobben kamen für mich jedoch wegen der damit verbundenen Unsicherheiten nicht infrage. Auf dem Land aufgewachsen, mit vielen Berührungspunkten zu Gärtnern, Wald und Jagd, wurde meine Entscheidung für das FÖJ zunehmend klarer.
Das FÖJ kennen viele gar nicht. Doch für junge Menschen, die nicht nur sozial arbeiten möchten, sondern sich auch für Natur, Umwelt und Klima interessieren, kann es eine einmalige Erfahrung sein – so auch für mich.
Als ich im Herbst mein FÖJ begann, wusste ich zwar grob, was mich erwartet: Natur, Nachhaltigkeit, praktische Tätigkeiten und Büroarbeit. Aber wie viel Abwechslung und Verantwortung tatsächlich auf mich zukommen würden, hat mich überrascht. Die ersten Wochen fühlten sich an wie ein Sprung ins kalte Wasser – im positiven Sinne: aufregend, neu und voller Eindrücke.
Ich arbeite bei der Stadt Günzburg in drei sehr unterschiedlichen Bereichen: im Rathaus (Bereich Umwelt, Klima und Grün), im Forst und in der Gärtnerei. Genau diese Mischung macht meinen Alltag unglaublich abwechslungsreich – und manchmal auch herausfordernd.
Rathaus - Mehr Verantwortung als ich erwartet habe
Im Rathaus tauche ich in eine Welt ein, die man von außen kaum wahrnimmt: Organisation, Planung und unzählige Gespräche, aus denen später sichtbare Projekte entstehen.
Schon im ersten Quartal war ich bei verschiedensten internen und externen Terminen dabei – von Meetings mit Vorsitzenden unterschiedlicher Vereinigungen, über die Planungen rund um die Landesgartenschau 2029, bis hin zur Besichtigung der städtischen Kraft-Wärme-Anlage.
Spannend waren außerdem Projekte wie die Begleitung eines PV-Workshops, ein nachhaltiges Filmprojekt oder die umfangreiche STADTRADEL-Aktion.
Dazu kommt viel selbstständige Arbeit am PC: recherchieren, fotografieren, Präsentationen erstellen und Auswertungen vorbereiten. Anfangs war es ungewohnt, so schnell so viel Verantwortung zu übernehmen. Doch ich habe schnell gemerkt, wie viel Vertrauen mir entgegengebracht wird – und genau das motiviert mich jeden Tag.
Forst – draußen sein, anpacken und verstehen, wie ein Wald funktioniert
Der Forst ist das komplette Gegenteil zum Büroalltag – und genau das begeistert mich. Hier geht es um Natur, Wetter, körperliche Arbeit und einen geschärften Blick für Details.
Ich unterstütze den Förster und die Forstwirte bei Aufgaben wie Baumkartierungen, dem Überprüfen befallener oder gefährdeter Bäume, Absperrungen bei Fällungen und der Kontrolle neuer Pflanzungen. Besonders interessant finde ich die Verbindungen bei Projekten zwischen Forst und Rathaus. Die Arbeit im Wald zeigt mir, wie viel Pflege und Aufmerksamkeit nötig sind, damit er stabil bleibt.
Gärtnerei – praktische Arbeit mit sichtbaren Ergebnissen
Die Arbeit in der städtischen Gärtnerei hat ihren ganz eigenen Charakter. Hier geht es um körperliche Arbeit, vielseitige Aufgabenfelder und spannende Einblicke hinter die Kulissen. Und ganz ehrlich: Vor meinem ersten Tag auf dem Bauhof war ich am aufgeregtesten. Unter dem Begriff „Sachgebiet Gärtnerei“ konnte ich mir kaum etwas vorstellen.
Zwar bin ich handwerkliche Tätigkeiten von zu Hause gewöhnt, aber in Vollzeit, in einem städtischen Betrieb und in einer größtenteils männerdominierten Umgebung mitzuarbeiten, ist etwas anderes. Dank der humorvollen und offenen Art meiner Kollegen habe ich mich jedoch schnell willkommen gefühlt. Zusammenhalt und eine gute Stimmung prägen den Arbeitsalltag.
In meiner Zeit bei der Gärtnerei war ich bei Mäharbeiten dabei, beim Schneiden von Baumkronen auf der Hebebühne, beim Eintopfen, bei Biotop-Begehungen und sogar bei einer Baumpflanz-Challenge für die Landesgartenschau. Die Arbeitskleidung in der Farbe Orange muss man allerdings lieben lernen.
Ausblick
Ich bin gespannt, was die nächsten Monate bringen. Neue Projekte stehen an, neue Jahreszeiten – und damit wieder ganz andere Aufgaben.
Bewerbung für Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
Rahmenbedingungen:
- Führerschein nicht erforderlich
- Unterkunft ausbezahlt
- Verpflegung ausbezahlt
- Volljährigkeit nicht erforderlich; erwünscht
Ort
Schloßplatz 1, 89312 Günzburg
Träger
BDKJ
Tätigkeitsfelder
- Büro & Organsiation
- Print- & Soziale Medien
- Projektarbeit
- Veranstaltungsplanung & -durchführung
- Praktischer Natur- und Umweltschutz
- Praktische Arbeit im Wald
Weitere Infos:
- Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung Veranstaltungen im Bereich Klima- und Umweltschutz, wie z.B. Repair Café, FairTrade-Stadt, Erneuerbare Energien, Umsetzung der Wärmeplanung
- Mitarbeit bei der Öffentlichkeitsarbeit (Print- und Soziale Medien)
- Unterstützung beim STADTRADELN
- Unterstützung bei der Erstellung und Pflege des Baumkatasters
- Hilfe beim Aufbau des Grünkatasters
- Hilfe bei der Strauchpflege, sowie der Anlage und der Pflege von bienen-/insektenfreundlichen Wiesen und Grünanlagen
- Waldarbeit (Kartierungen, Planzungen, etc.)
- u.v.a.m.
Interesse? Interessierte für ein bezahltes FÖJ können sich bei der Ansprechpartnerin der Stadt Günzburg – Klimaschutzmanagerin Daniela Fischer – unter der Telefonnummer 08221/903-189 oder per Mail an klima@rathaus.guenzburg.de wenden.
Pressemitteilung vom 12. Juni 2025:
Die Stadt Günzburg ist seit Kurzem als Einsatzstelle zur Durchführung eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) anerkannt. Das FÖJ bietet jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren die Möglichkeit, sich weiterzubilden und sich beruflich zu orientieren, indem ein Jahr lang für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz gearbeitet und Erfahrungen gesammelt werden.
Die städtische Klimaschutzmanagerin Daniela Fischer hat bereits Erfahrung mit der Betreuung von FÖJ-lern und sagt: „Es war und ist immer wieder beeindruckend, die Entwicklung von jungen Menschen während des Freiwilligenjahres zu beobachten und zu begleiten. In der Regel ist es eine Win-Win-Situation für die Freiwilligen und die Einsatzstelle.“
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig freut sich, dass es ab sofort für junge Menschen möglich ist, bei der Stadt Günzburg einen tiefen Einblick in den spannenden Tätigkeitsbereich des kommunalen Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes zu erhalten. „Die jungen Menschen lernen ein ökologisches Berufsfeld kennen und gewinnen wichtige Eindrücke für das Berufsleben. Sie können sich sowohl im Büro als auch bei den praktischen Arbeiten in der Natur aktiv einbringen.“
Das Freiwillige Ökologische Jahr wird sowohl vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) als auch vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das FÖJ ist Teil einer weltweiten Bewegung, die eine bessere Welt schaffen möchte. Es folgt den Zielen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Mehr Informationen gibt es unter www.foej-bayern.de